(CD – Empfehlung von einem Gastautor)
Es ist schon erstaunlich, wie sehr Chopin noch fast 50 Jahre nach seinem Tod die frühen Werke von Alexander Skrjabin (1872-1915) prägte.
Doch der aus Indien stammende, in Russland ausgebildete und in Deutschland lebende Pianist Pervez Mody weiß die Tendenzen zur Moderne Skrjabins bereits in den zehn Mazurken op.3 mit untrüglichem Gespür für die agogische Biegsamkeit des Rhythmus’ und artikulatorischer Finesse aufzuspüren. Auch wie er die viersätzige Sonate Nr. 1, f-moll, op.6 in ihren dramatischen Aufgipfelungen souverän bis zu den Erschütterungen des Trauermarsches gestaltet und die nervöse Exzentrik der Sonate Nr.9 mit dem Titel „Schwarze Messe“ mit sublimen Anschlag, aber auch kraftvoll-kernigem Ton transzendentale Qualität verleiht, erhebt Mody zu einem der ersten Skrjabin-Interpreten unserer Zeit.
Alexander Skrjabin: Sonaten Nr. 1 u. 9, Mazurken op.3, Pervez Mody (Klavier), CD, Thorofon
Quelle: Neue Westfälische, 16, 17 Juli 2011 (gans)