Schlagwort-Archive: russische Klaviermusik

Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik geht an Igor Levit

Foto: Peter Wieler

Foto: Peter Wieler

Essen. Der Pianist Igor Levit wurde am vierten Juli in der ausverkauften Philharmonie Essen mit einem  Jahrespreis des PdSK (Preis der deutschen Schallplattenkritik e.V.) geehrt. Die Verleihung fand statt im Rahmen des Abschlusskonzertes des Klavier-Festivals Ruhr. Eleonore Büning, Vorsitzende des Preises der deutschen Schallplattenkritik, gratulierte dem Künstler und überreichte ihm Urkunde und Blumen. Levit, der schon in jungen Jahren durch seine „hellsichtige Musikalität und eine superbe Gestaltungskunst“ (wie es in der Jury-Begründung des PdSK heißt), auf sich aufmerksam gemacht hatte, wurde diese Auszeichnung vom Jahresausschuss 2014 zugesprochen insbesondere für sein Schallplatten-Debut,  eine Einspielung der letzten fünf Klaviersonaten Ludwig van Beethovens. Inzwischen hat er als zweite Schallplatten-einspielung  die Bach-Partiten vorgelegt, eine dritte Aufnahme (mit Variationenwerken von Bach, Beethoven und Rzewski) ist in Vorbereitung. Igor Levit bedankte sich für den Preis und den Applaus des Publikums mit einer virtuos-exotischen Zugabe, er spielte die „Phantasy on Peter Grimes“ von Ronald Stevenson.  Zuvor hatte er Griegs Klavierkonzert gespielt, begleitet vom WDR Sinfonieorchester unter Hannu Lintu.  Die komplette Laudatio ist nachzulesen unter http://www.schallplattenkritik.de, ein Mitschnitt des Konzertes wird am Sa.,  11. Juli ab 20.05 Uhr auf WDR 3 gesendet.

Pervez Mody legt eine neue Skrjabin-CD vor

(CD – Empfehlung von einem Gastautor)
Es ist schon erstaunlich, wie sehr Chopin noch fast 50 Jahre nach seinem Tod die frühen Werke von Alexander Skrjabin (1872-1915) prägte.
Doch der aus Indien stammende, in Russland ausgebildete und in Deutschland lebende Pianist Pervez Mody weiß die Tendenzen zur Moderne Skrjabins bereits in den zehn Mazurken op.3 mit untrüglichem Gespür für die agogische Biegsamkeit des Rhythmus’ und artikulatorischer Finesse aufzuspüren. Auch wie er die viersätzige Sonate Nr. 1, f-moll, op.6 in ihren dramatischen Aufgipfelungen souverän bis zu den Erschütterungen des Trauermarsches gestaltet und die nervöse Exzentrik der Sonate Nr.9 mit dem Titel „Schwarze Messe“ mit sublimen Anschlag, aber auch kraftvoll-kernigem Ton transzendentale Qualität verleiht, erhebt Mody zu einem der ersten Skrjabin-Interpreten unserer Zeit.

Alexander Skrjabin: Sonaten Nr. 1 u. 9, Mazurken op.3, Pervez Mody (Klavier), CD, Thorofon

 

Quelle: Neue Westfälische, 16, 17 Juli 2011 (gans)

Elisaveta Blumina spielt „Kinderhefte“ und „Klaviersonate Nr. 1“ von Weinberg ein

von Helmut Rohm

Nach und nach und glücklicher Weise wird seit einigen Jahren das umfängliche und hoch bedeutende Schaffen des polnisch-russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg auch im Westen entdeckt und aufgeführt. Eine echte Bereicherung!

Gerade hatte sich der 1919 in Warschau geborene Sohn jüdischer Eltern angeschickt, eine erfolgreiche Pianistenkarriere zu beginnen, da musste er vor den Nazis fliehen – zuerst nach Minsk, wo er zwanzigjährig seine Erste Klaviersonate op. 5 komponierte, dann weiter ins usbekische Taschkent – wo er als Korrepetitor an der Oper Fuß fassen konnte.

Tiefe Freundschaft zu Schostakowitsch

Nachdem Dimitri Schostakowitsch Weinbergs dort entstandene Erste Symphonie kennen gelernt hatte, sorgte er dafür, dass der dreizehn Jahre jüngere 1943 nach Moskau übersiedeln und sich als freischaffender Komponist niederlassen konnte. Auch von Stalin wurde er bald verfolgt und 1953 inhaftiert. Wieder war es Schostakowitsch, der sich für den mit dem Tode Bedrohten einsetzte. Zwischen beiden Komponisten entwickelte sich eine lebenslange tiefe Freundschaft. Weinberg, der als Pianist viele Werke Schostakowitschs uraufgeführt hat, schickte sich an, als Komponist in einem wahren Schaffensdrang ein riesiges Oeuvre zu schaffen. Es umfasst u.a. sieben Opern, mehrere Operetten, 27 Symphonien und andere Orchesterwerke, 17 Streichquartette, Werke fürs Ballett und den Film und vieles mehr. Weiterlesen

Neu erschienen bei Thorofon: PERVEZ MODY plays SCRIABIN

Die neue Einspielung von Pervez Mody enthält einen Querschnitt aus dem Schaffen des bekannten russischen Komponisten Alexander Skrjabin, der als eine der innovativsten und außergewöhnlichsten Gestalten der Musikgeschichte gilt. Die frühen Kompositionen sind vor allem durch seinen Lieblingsmusiker Chopin, aber auch durch Schumann und Liszt  beeinflusst. Die mittlere Schaffensphase – die eingespielten Werke op. 30, 32, 34 und 38 stammen alle aus dem Jahre 1903 – zeugt bereits von kühner Harmonik und extravaganten Formexperimenten bis hin zur Atonalität. Das 1914 entstandene „Vers la flamme“ ist ein reifes Spätwerk, das sich durch den sogenannten mystischen oder prometheischen Akkord, der die Grenzen der Tonalität hinter sich lässt, auszeichnet. Weiterlesen