Belaieff-Konzertreihe lädt am 1. März zu einem Lieder- und Klavierabend mit Musik von Valentin Silvestrov ein

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Hamburg. Am 1. März findet in der Alfed Schnittke – Akademie das nächste Belaieff-Konzert statt – ein Lieder- und Klavierabend mit zwei zentralen Werken des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov (*1937) auf dem Programm:

 

– Stufen, Zyklus von 11 Liedern (1980-1982, 1997) für Sopran und Klavier-
– Der Bote – 1996 für Klavier

Es musizieren: Victoria Mun (Sopran) und Alan Newcombe (Klavier)

Im Liedzyklus Stufen schreiten wir durch verschiedene Räume eines „Hauses des Liedes“, so der Komponist, und hören „auf verschiedenen Stufen“ die Stimmen einiger Dichter: vom Anonymus bis hin zu Puschkin, Tjutschew, Mandelstam, Blok und Sologub – die sich in einem harmonischen Einklang verbinden. „Die Poesie singt sich selbst. Alle Lieder muss man sehr leise singen, mit einem transparenten, hellen Klang, nicht so expressiv, ohne zu psychologisieren… Der Zyklus soll wie ein Lied gesungen werden.(…) Im Grunde genommen ist Poesie in Rede umgeschmolzene Musik, der ein ewiges Leben bestimmt ist. (…) Guten Versen ist bekanntlich eine eigene Musik inne, und ich verspüre einfach das Bedürfnis, mich ihr unterzuordnen. (…) Die Poesie ist die Rettung des Wichtigsten, der Melodie, der Melodie als einem ganzheitlichen Organismus…“

In Stufen ist die Poesie „die wahre Heldin“ (nicht ein Sujet oder ein lyrischer Held wie z.B. in Schuberts „Winterreise“). Nichts stört die Poesie, „sich selbst zu singen“. Die Vokalpartie taucht in ein vibrierendes, durchsichtiges Klanggewebe ein und schimmert daraus hervor. Immer deutlicher nimmt der Hörer das intensive Innenleben dieses Gewebes wahr. Die feinen Abstufungen der Dynamik und Agogik scheinen unerschöpflich.

Der Bote – 1996 wurde quasi Silvestrovs Visitenkarte. Der Titel bezieht sich auf Texte des russ. Philosophen Jakov Druskin, zu dem Silvestrov eine geistige Verwandtschaft verspürt. Druskin zufolge ist der „Bote“ eine symbolische Figur für die Verbindung zwischen „dieser“ und „jener“ Welt. Wie Eisblumen beim Hauchen auf frostiges Glas (sehr zart, entfernt, hell und traurig) entsteht vor uns ein „mozartsches“ Thema und aus ihm eine einfache altertümliche Sonatine im Geiste des 18. Jahrhunderts. Im Vorwort zur gleichnamigen CD (ECM) schreibt der Pianist Alexei Lubimov: „Vergessen gibt es nicht, sagt Silvestrov mit seinem „Boten“. Man muss nur das Fenster aufmachen, ein Streichholz anzünden, eine Wolke betrachten, einen Dreiklang anhören; und das Gedächtnis – nicht nur unser eigenes, sondern auch das uns unbekannte Gedächtnis unserer Boten – beginnt ein Wunder zu vollbringen.“

Victoria Mun (*1986 in St. Petersburg) gewann 2002 als Austauschschülerin in Kansas/USA den ersten Preis bei einem Gesangswettbewerb. 2006 begann sie ihr Studium der Gesangspädagogik an der Alfred Schnittke – Akademie in Hamburg in der Klasse von Holger Lampson. Sie nahm u.a. an Meisterkursen von Karola Theil, Elena Prokina, Anthony Roden und Agnes Giebel teil. Als improvisierende Sängerin und Darstellerin trat sie u.a. in Dortmund und Hamburg auf (mit dem free-jazz Trio, in „Healthy Poison“, bei der Altonale, beim Festival „eigenarten“, in der Improvisations-Oper „frequenza“).

Alan Newcombe (*1957, St. Helens, Lancashire, England) erlangte 1973 das Konzertdiplom am Trinity College London. Anschließend studierte er Russisch und Französisch an der University of Oxford. Seit 1979 lebt Newcombe in Hamburg. Konzertreisen als Solist und Kammermusiker führten ihn durch Europa, aber auch bis nach Brasilien, in die Ukraine und Mongolei. Neben seiner Tätigkeit als Musiker arbeitet er als Redakteur und Programm-Manager für internationale Platten-Labels.

Das Konzert am Freitag, den 1. März 2013 findet in der Alfred Schnittke – Akademie (Max-Brauer-Allee 24, 22765 Hamburg) statt und beginnt um 20:00 Uhr; Eintritt € 15,- (ermäßigt € 10,-)

Näheres über die Veranstaltungsreihe und das Programm erfahren Sie unter:
www.belaieff-konzerte.de
www.schnittke-akademie.de

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